Günther Förg: passage

Text (dt./eng.) von Max Wechsler
48 S. mit 32 farbigen Abbildungen
Format 24 x 28 cm, Leinenband, Titel- und Rückenprägung

ISBN 978-3-936859-63-8

68,00 €

Nichts bleibt was es ist

Einige der vorliegenden Aquarelle entstanden auf teilweise beschmutzten Blättern. Auf Blättern, die als Unterlage für das Malen von anderen Aquarellen gedient hatten oder die bei dieser Tätigkeit in Reichweite lagen, sodass der Künstler auf ihnen mal seinen Pinsel abtupfen und dieses oder jenes Valeur einer Farbe überprüfen konnte. Solche Arbeitspapiere im eigentlichen Sinne des Wortes wurden nun zur Basis von Aquarellen und von Malereien, die von heiter wirkenden Fleckenfeldern bis zu intensiven Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Formprinzipien reichen. Die gleichsam aus sich selbst heraus gebildeten Anfänge dieser neuen »Bildersprache« thematisieren selbstverständlich auch das Phänomen des Horror Vacui, das doppelsinnig verlangt, dass einerseits der Leere, dem reinen Weiß des Blattes der Garaus gemacht werden soll, während diese Aufgabe gleichzeitig Ängste weckt, die jede Setzung schier unmöglich machen.
Vielleicht läßt sich sogar eine Beziehung zum französischen Impressionismus knüpfen, der in seiner Suche nach der wahrhaften visuellen Erkenntnis und Abbildung der Welt buchstäblich auf die Essenz des Flecks zurückgeworfen wurde. Denn dieser Fleck ist letztlich nichts anderes als die »tache«, aus der sich das impressionistische Bild der Welt als extreme Fragmentierung der sichtbaren Wirklichkeit in der Malerei aufbaut, und da können wir in diesen Bildern schon die zeitgenössische Antwort auf diese Fragmentierung der Wirklichkeit sehen.

Ausstellung:
Fuhrwerkswaage, Köln, 25/3–22/4/2007