Georg Herold: Multiple Choice

Ausstellungskatalog, hrsg. von Armin Zweite
Texte (dt.) von Rudi Fuchs, Friedrich Wolfram Heubach, Anna Rühl, Nina Schleif, Armin Zweite
200 S. mit 200 farb. Abbildungen
Format 28,5 x 22 cm, Hardcover

Deutsche Ausgabe:
ISBN 978-3-86442-007-8

39,80 €

Andere Ausgaben dieses Titels:
- Englische Ausgabe, ISBN 978-3-86442-016-0
 

Ausstellung des Jahres! (Die Welt, Mai 2012)

Seit den großen retrospektiven Ausstellungen 2005 haben sich im Werk Georg Herolds (*1947) enorme ­Ver­änderungen er­geben. Sein nicht ­selten missver­standener Umgang mit dem Material Holz oder der Dachlatte ist vom Künstler so ­erheblich verändert worden, dass nochmals deutlicher zu Tage tritt: Nie ist es ihm vordringlich um die Verwendung der sogenannten pauveren Materialien gegangen, also um einen Nachweis, dass Kunst aus »einfachen« ­Materialien ent­stehen kann. Schon die vielfäl­tigen Leinwandarbeiten mit Backsteinen oder Kaviar haben diese Deutung eigentlich widerlegt. ­Allerdings hat Georg Herold mit ironischen Titeln stets Fallstricke für den ­Betrachter aufgespannt, weil sich seiner Ansicht nach nichts »über ­Erzählung ver­mitteln lässt, wenn es nicht ­völlig langweilig werden soll«. Und so hat er in den letzten Jahren einen radikal anderen Weg eingeschlagen, ohne narrativ zu werden. Aus einfachen Dachlatten mit ihren Möglichkeiten, für etwas Halterung, Rahmen oder Platzhalter zu sein, werden jetzt Bestandteile einer energetisch auf­geladenen Skulptur: die neuen ­figürlichen Arbeiten, die komplett aus Latten geformt sind. Egal, ob es dann noch zum Einsatz einer straff gespannten »Außenhaut«, also einer eigens ­angefertigten Hülle kommt oder der Blick unverwandt auf die Konstruktion selbst fällt, hier wird die ­Latte in ihrem vollen Recht als künstlerisches Mittel eingesetzt. Dass damit ein weiterer großer Schritt getan ist, sieht auch der Künstler: »Schönheit war ja nie das Ziel, sondern man versucht, eine be­sondere Techno­logie zu ent­wickeln und umzu­setzen, und plötzlich merkt man, dass dabei schöne ­Sachen entstehen können.« Das Sammlerehepaar Brandhorst hat seit den 1980er Jahren die ­Multiples ­gesammelt.
Nun ist im ­Museum Brandhorst in München eine große Sonderausstellung eingerichtet, die neben den Multiple-­Beständen der Samm­lung Leih­gaben von ­Kaviar-Bildern sowie neue ­figurative und instal­lative ­Arbeiten zeigt – im reichhal­tigen Katalog sämtlich abgebildet.

Ausstellung:
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München, 19/4–2/9/2012