Giovanna Sarti: The essence arises in vanishing

Kat. Kunstverein Heilbronn

Ausstellungskatalog, hrsg. von Matthia Löbke
Texte (dt./eng.) von Barbara Buchmaier, Matthia Löbke und ein Gespräch von Johnny Farabegoli mit Giovanna Sarti (eng./ital.)
24 S. mit 18 farbigen Abbildungen
Format 28 x 21 cm, klammergeheftet

ISBN 978-3-86442-193-8

9,80 €

Malerei mit Rost

Giovanna Sarti (geboren 1967 in Cervia, Italien, lebt in Berlin) studierte bei Per Kirkeby an der Städelschule in Frankfurt. 2013 nahm sie an der Ausstellung »Painting Forever« in der Deutsche Bank Kunsthalle in Berlin teil. Giovanna Sarti ist eine ungegenständliche Malerin. ­Malerei ist für sie zunächst eine intensive Aus­einandersetzung mit den Möglichkeiten des Materials, neben ­Pigment, Tinte, Lack und Kohle nutzt sie Metallstaub, in jüngster Zeit arbeitet sie in Schichten mit Rost. Sie trägt ihn zunächst auf die Leinwand auf und lässt ihn dann fixieren, bevor sie die Leinwände im Atelier mit Acrylfarben, Tusche und/oder Lack bearbeitet. Dabei kommt es vor, dass die verschiedenen Malmittel ­chemisch miteinander reagieren. Solche Prozesse sind nur bedingt steuerbar, und so setzt die Künstlerin die ­Eigendynamik des Materials ganz bewusst ein, denn genau ein solches prozesshaftes Arbeiten spielt für sie eine wichtige Rolle. Der Aufbau der Arbeiten in Schichten ist allerdings weniger Referenz äußerer Bedingungen als vielmehr eine Analogie zu existenziellen psychischen Vorgängen, liegen die Farbschichten doch wie Erinnerungen übereinander. »Die langsame
tägliche Schichtung von Bildern, Gedanken und ­Gefühlen lässt mich meine Arbeit als real und nicht als Abstraktion begreifen«, sagt Giovanna Sarti. Und wie die Natur, die Erinnerung oder das Leben, verbinden die Arbeiten Giovanna Sartis Schönheit mit Rauheit. Selbst dann, wenn die Bilder vom Metallstaub glitzern oder gar Rosa ins Spiel kommt, halten sie, sobald der Rost wie in einem großen Tanz über das grobe Leinen tobt, die Spannung.

Ausstellung:
Kunstverein Heilbronn, 24/9–20/11/2016