Diorama – Erfindung einer Illusion

Kat. Schirn Kunsthalle Frankfurt

Ausstellungskatalog, hrsg. von Katharina Dohm, Claire Garnier, Laurent Le Bon, Florence Ostende
Texte (dt.) von Carl Akeley, Louis Daguerre, Noémie Étienne, Alison Griffiths, Donna Haraway, Joanne Hatton, Anastasia Krisanovska, Britta Lange, Petra Lange-Bernd, Guillaume Le Gall, Pat Morris, Stephen Christopher Quinn, Georges Henri Rivière, Dominique Serena-Allier, Vanessa Schwarz, Karen Wonders u.a.
352 S. mit 320 großteils farbigen Abbildungen
Format 21 x 26 cm (quer), Softcover

ISBN 978-3-86442-226-3

(vergriffen)

Komm und sieh die Magie der illusionären Räume

Es war »die brutale und enorme Magie«, die Charles Baudelaire an den Dioramen bewunderte. Als eine mit Lichteffekten belebte Schaubühne im 19. Jahrhundert von Louis Daguerre konzipiert, wurde das Diorama als gläserner Schaukasten für Naturkundemuseen die Präsentationsform von Wissen schlechthin. In einer einzigartigen Ausstellung beleuchtet die Schirn, Frankfurt, in Kooperation mit dem Palais de Tokyo, Paris, eine Kulturgeschichte des Sehens. Im Zentrum steht das Diorama, das Ereignisse, Geschichten und Lebensräume mit unterschiedlichen gestalterischen Mitteln wirklichkeitsgetreu inszeniert und rekonstruiert. Von der Moderne bis heute ist das Diorama eine wesentliche Inspirationsquelle: Eine ganze Reihe von Künstlerinnen und Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts setzen sich in ihren Arbeiten mit diesem Konzept des Sehens auseinander, indem sie die Illusion der Wirklichkeit nutzen, um sie zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Die Ausstellung wird neben vielen historischen Dioramen die beeindruckenden Werke von Künstlern wie Mark Dion, Isa Genzken, Hiroshi Sugimoto und Jeff Wall präsentieren. Das Buch versammelt dazu viele wichtige Texte zum Thema aus den letzten 20 Jahren und spannt darüber hinaus einen weiten Bogen zur ganzen Vielfalt von den christlichen über naturhistorische bis hin zu den zeitgenössischen Dioramen. So ist an diesem handlichen Wälzer eindrucksvoll nachzuverfolgen, dass »die brutale und enorme Magie« dieses Themas indes nicht gewichen ist, sondern wie ein Vorbote der digitalen Wirklichkeiten aufscheint; vielleicht erklären sich so die großen Besucherströme, welche die Schau im Palais de Tokyo in Paris schon in der Eröffnungswoche angezogen hat.

Ausstellung:
Schirn Kunsthalle Frankfurt, 6. Oktober 2017 – Januar/Februar 2018