Cecily Brown: The Sleep Around and the Lost and Found

Kat. CFA Berlin

Ausstellungskatalog, hrsg. von CFA Berlin
Text (dt./eng.) von Terry R. Myers
32 S. mit 16 farbigen Abbildungen
Format 26,5 x 19,5 cm, Hardcover geprägt

ISBN 978-3-86442-156-3

(vergriffen)

Es lebe die Malerei!

Die neuesten Bilder von Cecily Brown, die Contemporary Fine Arts Berlin vom 28. August bis 26. September 2015 zeigt, sind in diesem eleganten Band zusammengeführt. Nicht so sehr der Verfahrensweise der Malerei von Cecily Brown räumt Terry R. Myers, Professor an der School of the Art Institute of Chicago, den meisten Raum ein; vielmehr führt er so verblüffend wie einfach an ihren neuen Arbeiten die Stichhaltigkeit seiner These des fortdauernden Einflusses der Malerei in der Kunst der Gegenwart vor. Cecily Brown ist ihm Beweis dafür, dass das Ende der Malerei nicht nur zu früh, sondern vor allem auch unter den falschen Voraussetzungen eingeläutet worden ist. Der mit den Arbeiten von Willem de Kooning verbundene und damals eingeführte Terminus »swipe«, was entweder »stehlen« oder »wischen« bedeutet, hat auch für die Ölbilder von Cecily Brown Verwendung gefunden. Doch sieht Terry R. Myers den Rückenakt im Bild »Torch« oder das ausgeschwungene Bein in »The Triumph of Virtue« als unschlagbaren Beweis dafür,  warum »die Malerei schon immer einer der besten Orte gewesen ist, Virtuosität dazu zu benutzen, um alles, aber wirklich alles andere als tugendhaft zu sein«. Ist Cecily Brown doch »immer noch mit der Frage befasst, wie man heute die Figur malt, wie man sie im Bild halten kann, wenn sie unter solchem Druck steht zu verschwinden«. Dabei hat sie seit jeher nicht nur dem von de Kooning so benannten Swipe angehangen, sondern auch dem Slipping Glimpse, also dem rutschenden, flüchtigen Blick. Und doch hat Cecily Brown in ihren neuen Bildern »jetzt einen Punkt erreicht, wo ihre eigene Geschichte die Bedingungen bestimmt, wie man sich an andere Momente in der Geschichte der Malerei erinnert fühlt. ... So wurde aus de Kooning statt des Vaters, der getötet werden muss, ein Verbündeter. Es könnte sein, dass Brown Nutzen daraus zieht, genug Abstand zu ihm gewonnen zu haben, einen Zwischenraum, der aus einer Reihe essenzieller, zwischen dem Damals und dem Heute stattgefundenen Kämpfen resultiert.« Wohl deshalb auch erscheinen die neuen Bilder von Cecily Brown »als die souveränsten, die sie je gemacht hat«.

Ausstellung:
CFA Contemporary Fine Arts Berlin, 28/8–26/9/2015