Olaf Metzel – Hans von Marées. Eine Annäherung

Kat. Neue Pinakothek München

Ausstellungskatalog, hrsg. von Joachim Kaak
Texte (dt./eng.) von Michael Diers, Joachim Kaak, Konrad
Laudenbacher, Bernhard Maaz, Olaf Metzel,
Frank Schmidt, Bernhart Schwenk
176 S. mit 75 farbigen Abbildungen
Format 20,5 x 17 cm, Softcover mit geprägtem Schutzumschlag

ISBN 978-3-86442-179-2

29,80 €

Wie annähern?

Am Werk von Hans von Marées (1837–1887) scheiden sich die Geister, den einen gilt er als gescheiterter Künstler, für die anderen legte er in Deutschland den Grundstein für die Moderne. Worin liegt der anhaltende Widerspruch, mit dem sein malerisches Werk wahrgenommen wird? Und welche Bedeutung hat sein Werk, das in der Münchner Neuen Pinakothek in einem eigenen Saal (Nr. 15) ausgestellt wird, für einen zeitgenössischen Künstler wie Olaf Metzel (*1952)? Zunächst war die Annäherung durch eine Doppelausstellung auf Metzels Anregung hin erfolgt, suchte der Bildhauer doch gezielt die Auseinandersetzung, weil im neoidealistischen Ansatz der Deutsch-Römer, zu denen von Marées zählt, ein Teil jener viel beschworenen Europa-Visionen angelegt ist, die heute aus politisch entgegengesetzten Richtungen so stark angefeindet werden. Dabei wird in direkter Konfrontation das malerische Werk von Hans von Marées einigen der avanciertesten Skulpturen Olaf Metzels gegenübergestellt. So führt uns dieser die klassischen Themen Porträt und menschliche Figur dadurch vor Augen, wie er seine Skulptur »Turkish Delight« (2006) mit sicherer Hand platziert. Auch lässt er gekonnt politisch Welten aufeinanderprallen: Bei der großen Aluminiumarbeit »Lampedusa« (2015) mit Zeitungsartikeln zum Flüchtlingsthema lassen einen allein schon die Aufmacherfotos schaudern – kein Vergleich also mit den Dichter- und Göttergarten der historischen Malerei. Gerade damit aber verhilft Olaf Metzel dem Œuvre des Kollegen wieder zu Aktualität und führt uns gleichzeitig die nie endende Notwendigkeit künstlerischer Provokation vor Augen. Der begleitende Band dokumentiert ausführlich die Ausstellung und veröffentlicht eine Reihe von Vorträgen zum aktuellen Stand der Diskussion.

Ausstellung:
Pinakothek der Moderne, München, 26/11/2015–22/2/2016