Fluxus! ›Antikunst‹ ist auch Kunst

50 Jahre Fluxus. Das Archiv Sohm gratuliert

Ausstellungskatalog, hrsg. durch die Staatsgalerie Stuttgart / Archiv Sohm
Texte (dt.) von Steffen Egle, Werner Esser, Bettina Kunz
156 S. mit 80 ­farbige Abbildungen
Format 29,7 x 21 cm, Softcover

ISBN 978-3-86442-032-2

(out of print)

Seit 1981 ist das Archiv Sohm – benannt nach dem in der Nähe von Stuttgart ansässigen Zahnarzt Hanns Sohm (1921–1999), einem FLUXUS-Sammler der ersten Stunde – Teil der Sammlungen in der Staatsgalerie Stuttgart. Der Begriff FLUXUS ist einerseits eng mit der von George Maciunas begründeten Schachteledition, den sogenannten Art Games, verknüpft, steht andererseits vor allem aber für eine internationale Initiative von Bildenden Künstlern und Musikern, die mit Beginn der 1960er Jahre gegenüber den etablierten Vorstellungen von Kunst einen radikalen Bruch suchten. Wie für diese Jahre nicht ganz un­typisch, macht sich hier eine ­rebellische Grundeinstellung der beteiligten ­Akteure in Performances, Objekten und ›Events‹ Luft, die noch heute als humorvoll, absurd oder skurril beschrieben ­wird. Dabei hat das, was einst als ›Antikunst‹ verschrieen war, längst seinen angestammten Platz weltweit in den Museen gefunden. Der für FLUXUS charakteristische Versuch, Grenzen zwischen Kunst und Alltag zu verwischen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, ist heute wirkungsvoller denn je: Die vielseitigen Experimente mit unterschiedlichen Materialien und Ausdrucks­formen sind Standard in einem zeitgenössischen Kunstgeschehen, das sich von Appropriation zu Appropriation zu hetzen scheint. Nun widmet die Staatsgalerie Stuttgart FLUXUS und seinen Hauptvertretern im ­Jubiläumsjahr 2012 eine umfassende Schau sowie vorliegenden Katalog mit Exponaten aus dem Archiv von Hanns Sohm, das eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen beherbergt. Ausstellung und Buch beleuchten wesentliche Themenbe­reiche sowie die künstlerischen Anliegen der FLUXUS-Bewegung und spüren der charak­teristischen ›Antiästhetik‹ der beteiligten Künstler nach. ­Darüber hinaus ­werden die wichtigsten Vertreter – u.a. George Brecht, Robert Filliou, Al ­Hansen, Dick Higgins, Alison Knowles, Addi Køpcke, George Maciunas, ­Charlotte Moorman, Yoko Ono, Nam June Paik, ­Benjamin Patterson, Diter Rot, Takako Saito, Mieko Shiomi, Ben Vautier, Wolf Vostell, ­Robert Watts und Emmett ­Williams – als Künstler­ ­gewürdigt, die nicht ohne ­Konflikte kollektive und individuelle Interessen in einer gemein­samen Praxis zu ver­binden suchten.

Ausstellung:
Staatsgalerie Stuttgart, 1/12/2012–28/4/2013