Rebellion des gemeinen Mannes. 500 Jahre Bauernaufstand aus künstlerischer Sicht

Ausstellungskatalog Kunsthalle Vogelmann / Städtische Museen Heilbronn, hrsg. von Marc Gundel
Texte (dt.) von Angelina Balandin, Marc Gundel
120 S. mit 100 farbigen Abbildungen
Format 24,5 x 23 cm, Hardcover

ISBN 978-3-86442-466-3

29,80 

»geschryfft das wir frey seyen vnd wöllen sein«

Zum 500-jährigen Jubiläum des Bauernkrieges zeigt die Kunsthalle Vogelmann Heilbronn eine ungewöhnliche Ausstellung in der aus drei Perspektiven die historischen Ereignisse und Akteure beleuchtet werden. Zentral und im Mittelpunkt steht dabei der »Barbara-Altar« des Malers Jerg Ratgeb, den dieser zwischen 1509 und 1510 im Auftrag der Familie Graf Neipperg gearbeitet hat. Jerg Ratgeb, dessen Frau Leibeigene war, ist als Vermittler der Bauern zum zentralen Protagonisten des Aufstandes geworden und nach der Schlacht bei Böblingen wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Dass die historischen Ereignisse bis ins 20. Jahrhundert hinein große Bedeutung hatten, vermitteln Künstler*innen wie Käthe Kollwitz mit ihrem »Zyklus Bauernkrieg« (1902–08), HAP Grieshaber in seiner »Hommage à Ratgeb« (1975) oder Alfred Hrdlicka mit seinem Zyklus »Bauernkrieg« (1980). Sie zeigen, dass der Bauernaufstand einerseits stets aus gesellschaftspolitischer Relevanz aufgerufen wurde, andererseits aber auch gut für künstlerische Selbstinszenierungen war. Dazu wurden vier zeitgenössische Positionen eigens nach einem Wettbewerb für die Ausstellung eingeladen. Sie stellen teils hintergründig, teils ironisch Fragen nach der heutigen Relevanz der historischen Ereignisse und wollen die komplexen Zusammenhänge und Herausforderungen dieser doch ungewöhnlichen Zeit aus heutiger Perspektive veranschaulichen.

UND GANZ AKTUELL: »Ganz schön sexy«, schreibt DER SPIEGEL (Nr. 18/26.4.25), seien die KI-generierten Erzählfiguren der Großen Landesausstellung »UFFRUR!« im Kloster Schussenried zum 500jährigen Jubiläum des Bauernkriegs (bis 5.10.25). Der »›Bauernkanzler‹ und Kirchenmaler Jerg Ratgeb steckt blond gelockt und durchtrainiert in einem himmelblauen Slim-fit-Hemd aus Satin«. Sein Barbara-Altar (1509–10) rangiert in der erzählerischen Drastik zwischen Gotik und Renaissance und war ein Auftrag des Grafen von Neipperg für die Johanneskirche in Schwaigern; der Altar ist wohl sein »krassestes« Werk –nach obiger Lesart. Die Schutzheilige der Bergleute wurde der Legende nach vom eigenen Vater, einem Heiden, mit dem Schwert geköpft, nachdem sie sich zum Christentum bekannt hatte; den Vater erschlug daraufhin der Blitz. 1525, nach der Niederlage der Bauern bei Böblingen und der Verfolgung der bekannten Protagonisten auf Bauernseite, »erwischte es unter anderem Jerg Ratgeb, die KI-Schöpfung im Satinhemd: Weil er für die Freiheit gekämpft hatte, wurde er in Pforzheim gevierteilt«, so DER SPIEGEL.

Ausstellung:
Städtische Museen Heilbronn/Kunsthalle Vogelmann, 1/2 – 25/5/2025

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