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Guillermo Kuitca: No Tomorrow
Ausstellungskatalog, hrsg. von Hauser & Wirth London
Text (eng.) von Philip Larrat-Smith sowie ein Romankapitel (eng.) aus »No Tomorrow« von Dominique Vivant Denon (1747–1825)
176 S. mit 80 farbigen Abbildungen
Format 28 x 21 cm, Leinenband, titel- und rückengeprägt auf Siebdruck
ISBN 978-3-86442-017-7
No Tomorrow
Bekannt geworden ist Guillermo Kuitca (*1961) aus Buenos Aires durch seine Architekturblaupausen oder Kartografien, etwa 1992 auf der Documenta 9, wo er auf 20 Matratzen Kartensysteme gemalt hatte. 2009 sorgte insbesondere in den USA seine Gestaltung des Eisernen Vorhangs im Foster-Neubau des Opernhauses von Dallas für Aufsehen. Hier ist der Plan der Sitzreihen im metaphysischen Nichts einer dunklen Masse aufgelöst, aus der sie eruptiv herauszubrechen scheinen. Es ist dieses theatralische Spiel, das der Eiserne Vorhang schön veranschaulicht: davor die Welt der Zuschauer, dahinter die des Theaterspiels, der Imagination – solchen Wechselspielen gilt das Interesse Guillermo Kuticas. Ihren Ursprung haben diese Bilder in der Auflösung der Schemata und in der Verdichtung einer auf Wasser basierenden surrealistischen Malweise, der Flottage, wo malerische Formelemente durch den Wasserfluss aufgelöst oder verstärkt werden können und in der Verdichtung Hintergründe frei entstehen. Einige der neuen Bilder nehmen diesen Ausgangspunkt der Malerei Kuitcas in einer schweren grau-braunen Form abermals auf, während die Kartografien in reinen Farben als Lichtspuren oder Höhenlinien irrlichternd aufzutauchen scheinen. Andere Bilder dagegen gleichen dem undefinierbaren Bild, dem wir uns in Abendstimmungen hingeben könnten, obgleich es sich auch um Galaxiensysteme, auf wieder anderen Bildern dagegen um die Faltungen von Raum und Zeit oder das Bild des Mondes vor einem Theatervorhang kurz vor dem endgültigen Abgang handeln könnte. Diesem »Diskurs ohne Worte«, so ein Kritiker, sei Kuitcas Werk als metaphorische Erscheinung nachgebildet, in der Robert Smithsons entropischer, nicht messbarer Raum des Geistes auf einer Stufe mit Batailles Vorstellungen von der amorphen Masse (»informe«) stehe, um so in der vollkommenen Prozesshaftigkeit aufzugehen.
Ausstellung:
Hauser & Wirth London, Savile Row, 1/6–28/7/2012