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Julian Schnabel: Deus Ex Machina
Ausstellungskatalog, hrsg. von Contemporary Fine Arts Berlin
Text (deutsch/eng.) von Robert Fleck
58 S. mit 25 farbigen Abbildungen
Format 32,5 x 23,5 cm, Hardcover
ISBN 9-783-86442-014-6
Directors Cut
Mit jeder Serie hat Julian Schnabel den in der Malerei vorherrschenden Mainstream souverän umschifft. Was mit der Zergliederung der Bildoberfläche durch die auf ein Holzpaneel collagierten Teller 1978 begann, hat sich heute zu einer immer wieder neu angelegten Verbindung großzügig eingesetzter, scheinbar malereifremder Substanzen einerseits und gewagter Paarungen von Bildern und Bildgründen andererseits entwickelt. Durchaus interessant ist zu beobachten, dass er als Absolvent des Whitney Program in New York in der ersten Hälfte der 1970er Jahre jene Reflexivität in seine Arbeit einbezieht, die etwa auch die Malerei von Sigmar Polke und Gerhard Richter ausmacht. Doch ebenso prägt die Klarheit und weite Räumlichkeit der minimalistischen Skulptur von Donald Judd, dessen Atelier Julian Schnabel während seiner Zeit im Whitney Program besuchte, bis heute sein Werk. Julian Schnabels Bilder zeigen zumeist eine Kollision unzusammenhängender Motive, Striche und Farbströme. Sie gewinnen aus diesem Ereignischarakter ihre innere Spannung. Julian Schnabel ist seit seinem engagierten Film über das Leben seines Künstlerkollegen Jean-Michel Basquiat (1996) zwar als Filmregisseur präsenter; zugleich ist er aber der Maler der Gegenwart, der am dichtesten und entschiedensten den Dialog zwischen den scheinbar übermächtigen Bildwelten der medialen Sphäre unserer Gegenwart und den immer weiter entwickelten Techniken der Malerei betreibt. Das Wesentliche dieser Malerei besteht darin, dass sie sich den Bildverfahren der digitalen Welt mitsamt ihren scheinbar unbrauchbaren Klischees stellt und dieser neuen Bildwelt in gleichsam tänzerisch lockeren Schritten eine frische, jugendlich unverfrorene Malerei als Kontrapunkt abgewinnt.
Ausstellung;
CFA Contemporary Fine Arts, Berlin, 28/4-28/7/2012