Armin Boehm: Der Böse Blick

Ausstellungskatalog, hrsg. von Hilke Wagner
Texte (dt./eng.) von Martin Engler, Gregor Jansen, Veit Loers, Gabriele Sand und einem Interview mit Armin Boehm von Sarah Frost
144 S. mit 120 farbigen Abbildungen
Format 27,5 x 22 cm, Leinenband geprägt

ISBN 978-3-940953-20-9

(vergriffen)

Aus der kleinen Giftküche

Um die Jahrhundertwende vor dem I. Weltkrieg wurden die Ideen der Avantgarden auch aus den Quellen der Theosophie und Anthroposophie gespeist. So schoss in den reichlich verschwurbelten Texten von Kandinskys oder Mondrian auch unverhohlen Esoterisches zum Wesenhaften einer wissenschaftlich exakten Abstraktion zusammen.
Armin Boehm präsentiert in seinem ersten großen Katalog seiner Soloshow im Kunstverein Braunschweig im Wissen solch okkulter und parawissenschaftlich aufgeladener Grenzbereiche eine düstere, pastose Malerei, die in vermeintlich toten, beinahe gotisch wirkenden Zwischenräumen schwebt, indem er Schicht um Schicht von der hellen zur düsteren Palette aufträgt, so dass am Ende schimmernde Funken der natürlichen Farbigkeit des polychromen Malgrundes aus einer dunklen Mischtechnik strahlen. Mit seinen Porträts, Interieurs und Landschaftsbildern greift Armin Boehm die kursierenden Bilder von Terrorcamps, Militärbasen und Giftküchen auf und bringt sie vorbehaltlos in Einklang mit planetaren Räumen, Kometen und Konstellationen. Es ist, als ob »der böse Blick« uns das massenmedial geprägte Bild eines neuen Unbewussten im schaurig-schönen Glanz alter Meisterschaft zugleich verdeutlicht und verrätselt.

Ausstellung:
Kunstverein Braunschweig, 27/06–30/08/2009