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No Desaster
Sammlung Haubrok bei Falckenberg
Ausstellungskatalog, hrsg. von Dirk Luckow und Harald Falckenberg
Vorwort (dt.) von Dirk Luckow und Harald Falckenberg, Text (dt.) von Ingeborg Wiensowski
128 S. mit 150 s/w Abbildungen
Format 29,8 x 21 cm, Softcover
ISBN 978-3-86442-038-2
Das Ding genau umdrehen …
So sind die Sammler Barbara und Axel Haubrok die Präsentation ihrer Sammlung in den Phoenix-Hallen der Deichtorhallen / Sammlung Falckenberg angegangen, als sie von den Hausherren Carte Blanche erhielten. Die Idee war, auf die Raumverschwendung der riesigen Treppe und auf die langen Wände zu reagieren, auf keinen Fall dort etwas aufzuhängen, wo ansonsten immer etwas hängt, zum Beispiel da, wo die Leute die Treppe hochkommen. Ein repräsentativer Schnitt durch die Sammlung war so allerdings nicht möglich, doch hatte die genaue Künstler- und Werkauswahl, die auf die Räume zugeschnitten werden musste, ihr Gutes, so mussten die Haubroks aus der Sammlung rauskitzeln, was sie ausmacht. Da wird der Titel auch gleich viel verständlicher: »No Desaster«, jede Einschränkung ist auch ein Gewinn.
»No Return«, so hatten die Haubroks erstmals eine Präsentation ihrer Sammlung 2002 im Museum Abteiberg in Mönchengladbach genannt und mit der Provokation: »Kunst braucht Kommerz und beide brauchen Kommunikation, um voneinander zu profitieren«, für Aufsehen gesorgt. Die nun mehr als 100 ausgestellten Arbeiten in den Deichtorhallen / Sammlung Falckenberg, von Michael Beutler, Carol Bove, Martin Boyce, Christoph Büchel, Martin Creed, Douglas Gordon, Rodney Graham, Wade Guyton, Georg Herold, Cady Noland, Stephen Prina, Willem de Roij, Simon Starling, Jan Timme, Kelley Walker oder Heimo Zobernig belegen, dass sich die Sammlung Haubrok kaum noch unter dem Begriff der Konzeptkunst und schon gar nicht in deren »klassischem« Verständnis einer Entmaterialisierung des Kunstwerkes zusammenfassen lässt. Vielmehr wurde konsequent der Schritt der aktuellen wie zeitgenössisch verhandelten Kunst vom »linguistic turn« zum »pictorial turn« mitgemacht. Viele Arbeiten gehen zwar auf Ideen der Konzeptkunst früherer Jahre zurück, insbesondere da, wo diese formal eher zurückhaltend sind, bilden aber in einem kritischen Dialog die Ikonologie der Medienwelt ab, wie sie sich die Kunst in den letzten Jahren durch eine Öffnung für Design, Mode und die moderne Formensprache der Werbung erschlossen hat. Insofern haben Barbara und Alex Haubrok in den letzten 15 Jahren ihrer Sammlungstätigkeit und Ausstellungspraxis stets entlang internationaler Maßstäbe für konzeptuell wie multimedial ausgerichtete Kunst agiert. Der Katalog zur Ausstellung trägt dem in hohem Maße Rechnung, die Sammler haben ihn mit Yvonne Quirmbach gemeinsam konzipiert und darauf bestanden, dass er schwarz-weiß gedruckt zur Ausführung kommt.
Ausstellung:
Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg, 8/12/2012–24/2/2013