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Dieter Roth & Arnulf Rainer – Collaborations
Kat. Hauser & Wirth
Ausstellungskatalog, hrsg. von Barry Rosen
Text (eng.) von Robert Fleck, Björn Roth
168 S. mit 101 farbigen und 50 s/w Abbildungen
Format 32,6 x 28,1 cm, Broschur mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-86442-084-9
Provokation – Collaboration
Es ranken sich einige wilde Anekdoten um die 1974 begonnene Zusammenarbeit dieser beiden Ausnahmekünstler, bei der annähernd 500 Arbeiten entstanden sind, die zumeist zu einzelnen Werken Dieter Roths oder Arnulf Rainers in keinem direkten Zusammenhang stehen. Beide Künstler waren vielmehr darum bemüht, ihre individuellen Konzeptionen ungebremst aufeinander prallen zu lassen, um Werke slapstickartiger Performativität sowie einen durch Humor gespeisten Bildwitz aufzulegen. Oft hat sich dabei der kleinere und schmächtige Arnulf Rainer dem größeren und korpulenten Dieter Roth gegenüber als provokanter Einflüsterer genähert, und Roth hat dann mitunter durch gezielte Aggressionen auf die Bildideen und Eingebungen Rainers reagiert. Fotografien begleiteten diese Zusammenkünfte. Rainer hat die Fotos dann bearbeitet und an Roth weitergereicht, der das Werk abschloss. Darüber hinaus versammelt der vorliegende Band neben einigen »Fuzzle Pieces«, vor allem großformatige Zeichnungen und die schönsten Beispiele der als »Misch- u. Trennkunst« gelabelten zeichnerischen und grafischen Gemeinschaftsarbeiten, bei denen ab den 1980er Jahren in die Kooperation dann auch Björn Roth aufgenommen wurde.
Ausstellung:
Hauser & Wirth, London, 14/3–3/5/2014
Deutsche Textversion:
Kehrbilder – Arnulf Rainer & Dieter Roth
Robert Fleck
Die Collage Kehrbild hat eine einfache Struktur. Die obere Hälfte des Bildes besteht aus einer Fotografie, in der drei Eingriffe erfolgten. Die untere Bildhälfte zeigt die Fragmente, die durch die Eingriffe im oberen Teil der Arbeit entstanden sind.
Ebenso einfach lässt sich die Entstehung dieser Arbeit rekonstruieren. Wenn Dieter Roth und Arnulf Rainer ab 1974 (mit Ansätzen bereits ab 1971) gemeinsam arbeiteten, trafen sie sich in Rainers Wiener Atelierwohnung oder in dessen deutschen Atelierräumen in der Nähe von Passau, die der Künstler damals aus zolltechnischen Gründen gemietet hatte und bis heute für seine Arbeit verwendet. In der oberen Hälfte der Collage ist Rainers Wiener Atelier in der Mariahilferstrasse zu erkennen. Dieter Roth hatte hier ab 1975 ein eigenes Zimmer. Wenn er sich auf seinen Reisen zwischen Stuttgart, Hamburg, Reykjavik und Wien bei Rainer anmeldete, bestellte dieser einen jener Fotografen ins Atelier, mit denen er seit 1970 sein selbstdarstellerisches Werk erarbeitete, das mit Fotografien hochexpressiver Ausdrücke und Grimassen begann und in deren grafischer Überarbeitung kumulierte.
Bereits in den ersten Monaten seiner Zusammenarbeit mit Dieter Roth entwickelte sich aber eine andere Art und Weise, vor dem Fotografen zu agieren. An die Stelle von Rainers angespannten Gesten in seinen Solo-Arbeiten, für die er dem Fotografen per Fußklingel das Zeichen zum Abdrücken des Auslösers gab, traten kontinuierliche, performanceartige Bewegungsabläufe, die slapstickartig ausfielen: Dieter Roth und Arnulf Rainer legten einander meist wechselseitig spontane Einfälle und Übertreibungen vor, auf die der jeweils andere zu antworten herausgefordert war. Die bizarren Haltungen und der eigenartige Zeitmodus, wie sie auf diesen Arbeiten von Rainer und Roth und damit auch auf der Fotografie in der oberen Bildhälfte des Kehrbilds zu sehen sind, übten mitunter einen wesentlichen Einfluss auf das zu diesem Zeitpunkt gerade entstehende Frühwerk von Franz West aus, der die beiden Künstlerpersönlichkeiten und ihre Zusammenarbeit in Wien intensiv beobachtete. Da Dieter Roth und Arnulf Rainer nach den ganztägigen Arbeitssitzungen in Rainers Atelier häufig gemeinsam in einem der Gasthäuser auftauchten, in denen sich Mitte der 1970er Jahre fast täglich die Wiener Kunstwelt traf, war diese Zusammenarbeit, obgleich sie erst spät und peripher ausgestellt werden sollte, von Anbeginn ein öffentliches Ereignis. Die Wiener Kunstwelt bestand damals fast lediglich aus Künstlern plus einer Handvoll Galeristen und Kunstkritikern, denn vierzig Kilometer vom Eisernen Vorhang entfernt gab es zu diesem Zeitpunkt keinen Kunstmarkt. Die Gemeinschaftsarbeiten von Dieter Roth und Arnulf Rainer entstanden demgemäß weitgehend außerhalb jenes Kunsthandelssystems, das unsere Gegenwart bestimmt.
In den Jahren 1975 bis 1979, der ersten Phase dieser Zusammenarbeit, war Dieter Roth jeweils nur wenige Tage in Wien, dies aber häufig und regelmäßig. Arnulf Rainers geräumige Atelierwohnung in der Mariahilferstraße war ideal gelegen – zum einen wegen ihrer fußläufigen Nähe zum Westbahnhof, in dem man, aus der Bundesrepublik Deutschland anreisend, damals in Wien eintraf; zum anderen, insofern die Mariahilferstraße zu dieser Zeit neben der Kärntnerstraße und der Praterstraße eine der Prostituiertenzonen Wiens bildete. Dieter Roth nutzte diesen Umstand denn auch abends – bei der Rückkehr vom gemeinsamen Abendessen mit Arnulf Rainer in irgendeinem Künstlergasthaus – so intensiv, dass dieser ihm nach einiger Zeit ein besonders schmales Bett in sein Zimmer stellte, in der vergeblichen Hoffnung, Roth werde nunmehr keine Prostituierten mehr mitbringen können. Die Anekdote zeigt zugleich, wie nahe sich die beiden Künstler in dieser Zeit intensiver Zusammenarbeit trotz ihrer gegensätzlichen Charaktereigenschaften standen.
Die auf fotografischen Aufnahmen beider Künstler beruhenden oder solche integrierenden Arbeiten Rainers wurden jeweils beim darauffolgenden Besuch von Dieter Roth in Wien vollendet. Für Roth gab es übrigens keinen anderen Anlass als die Zusammenarbeit mit Rainer, nach Wien zu reisen. Niemand dachte in Wien damals daran, Dieter Roth eine Ausstellung anzubieten. Allerdings war er unter Kunststudenten und Künstlern längst legendär. Wenn Roth wieder vor Ort war, legte Rainer ihm die fotografischen Ergebnisse des gemeinsamen Agierens vor dem Fotografen während Roth’s vorherigem Aufenthalt vor. So entstand auch die Collage Kehrbild. Bei zwei Performance-Auftritten 1979 im Münchner Lenbachhaus und in der Wiener Secession wurde dann sehr deutlich, wie sehr Rainer und Roth ein ebenso gegensätzliches wie unzertrennliches Künstlerduo bildeten. Die Methode, derzufolge einer einen Zug vorlegt – ähnlich wie im Schachspiel –, auf den der andere antworten muss, durchzieht die meisten der mittlerweile fast 500 bekannten Werke ihrer Zusammenarbeit. Speziell an Kehrbild lässt sich ablesen, dass der Vorgang von beiden Seiten her alles andere als aggressionslos ablief (wobei freilich nie der wechselseitige Respekt verlorenging). Oft flüsterte der kleine und schmächtige Rainer dem größeren und korpulenteren Roth Dinge ein oder provozierte ihn umwerbend, worauf nach einem mehr oder minder langen Vorspiel Roths Reaktion erfolgte. Besonders in den letzten Lebensjahren von Dieter Roth, als seine große Einzelausstellung in der Wiener Secession, eine der wichtigsten Ausstellungen der 1990er Jahre, ihn gewissermaßen nach Wien heimholte und zudem Arnulf Rainer mit Familie ihn auf Island besuchte, zeigte sich, wie innig das Verhältnis trotz Zeiten spärlicheren Kontakts geblieben war.
An der Collage Kehrbild zeigt sich die Methode der Zusammenarbeit – Rainer flüsterte seinem Konterpart oftmals ein bzw. stichelte ihn auf, doch aus der Reserve zu gehen – daran, dass offensichtlich Roth zuerst das Abbild Rainers aus der Fotografie herausrissen hatte, woraufhin Rainer sich an Roths Kopfprofil vergriff; und diese Fragmente ergaben dann den unteren Bildteil. Die Spontaneität, die diese Arbeit aufweist, ist somit Ausdruck der potenziell konfliktgeladenen Konstellation beider Künstler, die es aber in diesen Jahren zugleich verstanden, in einer engen, tabulosen Zusammenarbeit miteinander auszukommen und, jeder für sich, von einer Gemeinschaftsarbeit zur anderen ein wenig mehr aus der Haut seines Solo-Werks zu schlüpfen.
Kehrbild, ohne Jahresangabe, aber gewiss aus den ersten Jahren der Gemeinschaftsarbeiten stammend, ist ein sehr untypisches Blatt sowohl für Dieter Roth als auch für Arnulf Rainer, wenngleich es in bestimmten Hinsichten an die damaligen unterschiedlichen Arbeitsweisen beider Künstler anknüpft. Der konkurrierende Eingriff der beiden Künstler in das Foto, das sie beide beim improvisierten Agieren in Rainers Atelier zeigt, führt zu einem Ergebnis, das sich weder mit der Arbeit von Dieter Roth noch der von Arnulf Rainer in direkten Zusammenhang bringen lässt. Die Spontaneität und Konflikthaftigkeit, die Roth und Rainer in ihren Solo-Arbeiten auf jeweils eigene Art und Weise anstrebten, nimmt hier eine neue, dritte Gestalt an, indem die beiden individuellen Konzeptionen zusammenprallen und in einem aus slapstickartiger Performativität und Bildwitz gespeisten Humor aufgehen. Am Beispiel von Kehrbild erweist sich diese ungewöhnliche Künstlerkollaboration somit als eines der intensivsten, kreativsten und humorvollsten Momente der Avantgardekunst der 1970er und frühen 1980er Jahre.
Das in dieser Ausstellung erstmals präsentierte Ensemble von Gemeinschaftsarbeiten, das sich im Nachlass von Dieter Roth befindet, stellt eine bedeutende Bereicherung für die Aufarbeitung ihrer Zusammenarbeit dar. Die Idee einer solchen Aufarbeitung ergab sich ursprünglich aus einer Bemerkung Arnulf Rainers im Jahr 2002, er habe nur zu Dieter Roth – zu keinem anderen – sämtliches Material aufbewahrt. Die Arbeit am in Rainers Besitz befindlichen Bestand begann 2004 mit meiner Berufung an die Deichtorhallen Hamburg und ihr neugegründetes Haus der Photographie. Vom Frühjahr 2006 bis zum Herbst 2008 wurde die Ausstellung Rainer / Roth, Misch- und Trennkunst an vier Stationen gezeigt (Sala Alcala, Madrid; Centro Atlantico de Arte Moderno, Gran Canaria; Deichtorhallen Hamburg; Belvedere, Wien) und von zwei Publikationen begleitet.(1) Während Arnulf Rainer anfangs meinte, summa summarum seien mit Dieter Roth doch nicht so viele Arbeiten entstanden, wuchs das zur Verfügung stehende Werkensemble von einer Ausstellungsstation zur nächsten von 120 auf zuletzt 350 Arbeiten an. Besitzer von Werken, die zur Entstehungszeit verkauft worden waren, meldeten sich. Valie Export erkannte in der Wiener Ausstellung, dass die Fotos von ihr stammten, die Arnulf Rainer und Dieter Roth am Ende eines Arbeitstages beim Blödeln in einer Künstlergaststätte zeigen und die von beiden später performativ bearbeitet worden waren. Vor allem aber fanden Hannelore Ditz und Clara Ditz, die Ehefrau bzw. Tochter von Arnulf Rainer, bei ihrer jahrelangen Such- und Erinnerungsarbeit in den Ateliers von Arnulf Rainer in lange Zeit unberührt gebliebenen Schubladen und an unterschiedlichsten Orten immer neue Mappen, die von den Künstlern nach der Arbeit weggestellt und meist nicht mehr geöffnet worden waren.
Bereits während dieser ersten Ausstellungsreihe erwies sich der Nachlass von Dieter Roth als sehr kooperativ. Eine Aufarbeitung jener Werke, die Dieter Roth sich ausgesucht hatte, wenn die beiden Künstler jeweils unmittelbar nach der Arbeit die Resultate untereinander aufteilten, scheiterte damals primär an den finanziellen Möglichkeiten der Deichtorhallen. Die aktuelle Ausstellung in London zeigt daher weitgehend unbekanntes Material, das großteils zum ersten Mal überhaupt der Öffentlichkeit vorgestellt wird und sich gut, stimmig und zugleich höchst bereichernd in das bislang publizierte Konvolut einfügt. Es handelt sich generell um unkonventionelle, sehr frische und von jeder Selbstzensur freie Arbeiten – was ja im Wesentlichen die Würze der Zusammenarbeit von Arnulf Rainer und Dieter Roth ausmacht. Darüber hinaus stellt die Ausstellung aber auch einen wichtigen Schritt zum genaueren Verständnis der Zusammenarbeit von Dieter Roth und Arnulf Rainer dar. Denn zum ersten Mal wird sichtbar, welche Auswahl Dieter Roth aus den gemeinsam geschaffenen intermedialen Werken traf und wie sie sich von der Auswahl Rainers unterscheidet.
Die Roth’sche Auswahl aus dem zeitweise mit dem Firmennamen „Rainer & Roth – Misch- und Trennkunst“ versehenen Projekt birgt einige Überraschungen: Eine Serie wie die Puzzle Pieces / Zweiseiter von 1977 findet sich nur mit wenigen Einzelstücken in der Auswahl, die Arnulf Rainer während der Jahre der Zusammenarbeit aus den gemeinsam geschaffenen Arbeiten traf; mehrere Serien im Bestand von Dieter Roth sind in der Auswahl von Arnulf Rainer mit anderen Nuancen vertreten; und Collagen mit zerrissenen Fotografien wie das Kehrbild sind in Rainers Bestand selten. So passen diese Arbeiten wie „missing links“ in das Gefüge der bei Arnulf Rainer erhaltenen Werke aus der Zusammenarbeit. In Roth’s Auswahl kommt seine grundlegendere ikonoklastische Neigung(2) – sie greift gegenüber den Fotoübermalungen und Bilderkorrekturen von Arnulf Rainer noch tiefer, indem sie die Integrität des Bildes und des Materials angreift (was Rainer dann in den Arbeiten für seine Einzelausstellung im österreichischen Pavillon der Biennale in Venedig 1978 übernahm) – ebenso zum Ausdruck wie sein intensiver, unabhängiger Umgang mit dem Material. Was dies betrifft (und in dieser Auswahl besonders gut zur Geltung kommt), bildet Dieter Roth den Konterpart zu Joseph Beuys, dessen bewusst idealistisch kodierter Materialverwendung er einen materialistischen, von symbolischen Verweisen freien Gebrauch „niedriger“, also abfallähnlicher bzw. vergänglicher, Materialien gegenüberstellte.
Die zweite wichtige Neuerung dieser Ausstellung besteht in den dreißig Werken aus der zweiten Phase der Zusammenarbeit, die in den Jahren 1981 bis 1983 stattfand und bei der Björn Roth als gleichberechtigter dritter Partner einbezogen war. Rückblickend betrachtet, kam dieser zweiten Phase der Zusammenarbeit auf Seiten von Dieter Roth und Björn Roth eine so nicht einkalkulierte Funktion zu. Zwischen 1974 und 1979, während der ersten Phase des Gemeinschaftswerks, war Arnulf Rainer in Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland ein von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommener Künstler. Diese Position fand in der Berufung zum österreichischen Vertreter an der Biennale von Venedig 1978 und der nachfolgenden Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, im Kunstmuseum Bonn und im Museum moderner Kunst in Wien 1979/80 ihren Ausdruck. In den Jahren 1981 bis 1983 hatte sich die Situation mit dem Revival der figurativen Malerei und des Neoexpressionismus indes für alle Beteiligten gewandelt. So erscheinen die Kooperationen von Dieter und Björn Roth mit Arnulf Rainer, bei denen zum Teil Grafiken nochmals überarbeitet wurden, die bereits 1978/79 von Dieter Roth und Arnulf Rainer bearbeitet worden waren, als Medium der Neuorientierung. Dieter und Björn Roth haben in den Gemeinschaftsarbeiten der frühen 1980er Jahre im Stile Rainers, und dessen Bildbegriff radikalisierend, bildauslöschend eingegriffen, wobei wie in Kehrbild häufig Teile des ursprünglichen Bildes ausgerissen worden sind. Im Juni 1984 eröffnete im Schweizer Pavillon der Biennale von Venedig eine Gemeinschaftsausstellung von Dieter Roth und Björn Roth, die mit Polaroid-Fotos, Notizen zur Erarbeitung der Ausstellung, Zeichnungen und einem kostenlosen schwarz-weiß fotokopierten Katalog bestand. Diese Ausstellung in Form einer Chronik ihres Entstehens wird als eine der wesentlichen Ausstellungen der 1980er Jahre im Gedächtnis bleiben.
Alle Gemeinschaftsarbeiten führen die Produktivität der Überschreitung des Einzel-Ich bzw. des Künstler-Ich im Kontext einer gelungenen, wenngleich durchaus konfliktgeladenen Zusammenarbeit vor Augen. Wenn zwei bzw. drei Künstler in dieser Weise auf Augenhöhe arbeiten, entsteht gleichsam ein dritter bzw. vierter Künstler, dessen Produktion sich nicht lediglich aus einer Addition der Solo-Werke der Betreffenden ergibt, sondern deren Grenzen in mannigfaltiger Weise überschreitet. Den Zeugnissen solcher Zusammenarbeit sieht man denn auch an, dass sie für alle beteiligten Künstler eine der intensivsten Phasen ihres Schaffens war.
(1) Vgl. Arnulf Rainer / Dieter Roth, Mezclare y separse, Ausstellungskatalog, Communidad de Madrid 2006; Robert Fleck, Rainer Roth. Hier Distans. Arnulf Rainer, Dieter Roth & die Wiener Künstlerbohème der Siebziger, Hamburg 2008.
(2) Diese grundlegend ikonoklastische Neigung von Dieter Roth kam auch in der Performance der beiden Künstler im Münchner Lenbachhaus 1979 zum Ausdruck, als Arnulf Rainer wieder einmal Dieter Roth anstachelte – dieser Umstand ist auch für die Zusammenarbeit im Atelier grundlegend –, worauf Dieter Roth den Aggressiven mimte, indem er Arnulf Rainer vor einem zahlreichen Publikum in (scheinbar) gefährlicher Weise die Haare schnitt. Für viele Augenzeugen war es eine Performance, die haushoch über die bisweilen bemüht wirkenden Performances der Ende der 1970er Jahre darauf spezialisierten Künstler hinausragte.
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