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Günther Förg: Wandmalerei 1978–2013
Hrsg. von Editions Traverses Sàrl, Münchenstein, Suisse, und Michael Neff, Frankfurt/Main
Text (dt./eng.) von Max Wechsler
392 S. mit 250 farbigen Abbildungen
Format 29,7 x 21 cm, Leinenband weiß geprägt
ISBN 978-3-86442-130-3
Ein erster summarischer Einblick in einen fundamentalen und zugleich ungemein umfangreichen Werkaspekt
Als Günther Förg am 5.12.2013 verstarb, hatte er im selben Jahr stets noch intensiv an einem Werkverzeichnis seiner Wandmalerei gearbeitet, das er jedoch nicht mehr vollenden konnte. Die Wandmalereien von Günther Förg sind einer der zentralen Aspekte seines gesamten künstlerischen Schaffens. Sie haben ihm vielerlei Präsentationsmöglichkeiten eröffnet, ließen sich mit fotografischen wie malerischen Arbeiten kombinieren und waren stets als Klärung des Raums, als Rhythmusgeber für dessen innere Struktur gedacht. Dabei hat er den großen historischen Vorgängern, ob nun Malewitsch, Rothko oder Palermo, in seiner leichtfüssigen Aneignung in nichts nachgestanden, ja war ihnen solcherart vielleicht hin und wieder auch überlegen. Jedenfalls beneiden ihn heute nicht wenige seiner gleichaltrigen Künstler- kollegen dafür, wann und wie er mit einzelnen Räumen sowie ganzen Raumfluchten souverän umzugehen wusste. 1986 hat Max Wechsler anlässlich von Günther Förgs Ausstellung in der Berner Kunsthalle in der Zeitung »Vaterland« geschrieben, dass »sich Raumgestaltung und Bildpräsentation ganz selbstverständlich durchdringen. Die Räume atmen vorerst eine kühle, geradezu designhafte Eleganz, die jenseits von Bedeutungen die einzigartige Architektur der Kunsthalle zum Tragen bringt und zu einer Art Flanieren einlädt. Doch allmählich wird das Kalkül der Inszenierung wirksam, und die übersteigerte Präsenz der Räume beginnt auszustrahlen, andere Räume zu eröffnen: Einblicke und Ausblicke. Es werden Strukturen wirksam, Stimmungen beschworen und Gefühle geweckt; es eröffnet sich ein komplexes System von Beziehungen, die das Ganze gleichzeitig aufbrechen und zusammenhalten.«
Der vorliegende Band greift nun die vom Künstler geführten Kladden auf und faksimiliert diese. Ein Werkverzeichnis muss einer späteren, sorgfältigen wissenschaftlichen Bearbeitung vorbehalten bleiben. Was die Publikation jedoch leisten möchte, ist ein erster summarischer Einblick in diesen fundamentalen und zugleich ungemein umfangreichen Werkaspekt. Dazu wurden die von Günther Förg handschriftlich korrigierten Datenblätter sorgfältig faksimiliert und einige Bogen um annähernd identische Farbproben ergänzt.
Ausstellung:
Deichtorhallen Hamburg, 31/7–25/10/2015