Susanne Paesler: Werke 1991–2006

Kat. Kunstmuseum Bonn

Ausstellungskatalog, hrsg. von Stephan Berg und Christoph Schreier, Kunstmuseum Bonn
Text (dt./eng.) von Martina Dobbe, mit einem Gespräch von Christoph Schreier und Hanne Loreck
96 S. mit 60 farbigen Abbildungen
Format 28 x 22 cm, Halbleinen

ISBN 978-3-86442-166-2

29,80 €

Moderne als Muster

Susanne Paesler, 1963 in Darmstadt und 2006 in Berlin verstorben, gehörte einer Künstlergeneration an, die Abschied genommen hat vom modernistischen ­Konzept des Bildes als Ort immer neuer, sich wechselseitig übertrumpfender ästhetischer Visionen. Sie dis­kutiert in ihrem künstlerischen Schaffen vielmehr den Stellenwert des Kunstwerks in einer Welt bereits existierender Bilder und reproduzierbarer ästhetischer Struk­turen. Vordergründig kultiviert Paesler die geometrische Formensprache eines ganz und gar selbstbezüglichen konstruktivistischen Kunstwerks, doch weisen Muster und Farbwahl immer wieder auf außerbildliche Zusammenhänge. Entsprechend lassen diese Bilder an billige Wolldecken, Burlington-Socken oder auch an Burberry-Mäntel denken, also an Gebrauchsobjekte, die sie als Motiv und Vorbild für ihre Arbeiten nutzt. Statt den Stoff, dem Prinzip des Readymade folgend, direkt auf den Keilrahmen zu spannen (und damit an Palermos Stoff­bilder anzuknüpfen), kopiert sie die Muster von Hand, sodass Kunst, Kunsthandwerk und Design in fließenden Austausch miteinander treten. Ausgehend von dieser Stoßrichtung, scheint es dann fast logisch, dass sich Susanne Paesler im Verlauf der 1990er Jahre mit dem Motiv des Rahmens – als nun gemalter (!) Bildgrenze – , dem Trompe-l’Œil und der Bild-im-Bild-Thematik beschäftigt. Das Einzigartige, Authentische, ist eine ­ästhetische Vision, der Paesler misstraut. Der Katalog zur ersten, vom Kunstmuseum Bonn präsentierten ­Überblicksausstellung umfasst insgesamt 40 Arbeiten von 1991 bis 2006.

Ausstellungen:
Kunstmuseum Bonn, 25/1–5/6/2016
Schauwerk Sindelfingen, 19/6/2015–22/1/2017