Christoph Steinmeyer

Kat. Kunstverein Heilbronn

Ausstellungskatalog, hrsg. von Matthia Löbke
Texte (dt./eng.) von Michael Althen und Joseph R. Wolin
88 S. mit 40 farbigen Abbildungen
Format 31 x 28 cm, Softcover

ISBN 978-3-936859-80-5

29,80 €

Das Bild im Bild

Der Düsseldorfer Künstler, geboren 1967, der zwischenzeitlich in Berlin lebt, gehört zu einer Generation von Malern, welche die Authentizität des Mediums ebenso in Frage stellt wie die Quellen ihrer Bildfindung. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich Christoph Steinmeyer einer Art magischem Symbolismus verschrieben, der seine Sujets wie die Art seiner Malerei ins Hybride führt, zu einer gleichwohl gefährlichen wie fundierten Liaison. Man könnte auch sagen, die synthetisch wirkenden Oberflächen der üppigen Interieurs oder der farbfeld-knalligen Blumenstilleben hat er wie im Strahl eines Bunsenbrenners verschmort. Allerdings sind das keine Amalgame, in denen lediglich massenmediale Bilder in Malerei verwandelt oder die »Stories« ausgeblendet werden, vielmehr bezieht sich der Künstler auf kollektive Vorstellungen medial vermittelter Muster und Modelle, die er in einem neuen, ebenfalls imaginierten, seinen Idealtypus überführt. In der neuesten Werkgruppe nimmt diese Spielart des magischen Symbolismus wiederum eine erstaunliche Wendung. Die Filmsets, die aus Versatzstücken unterschiedlicher Szenen montiert sind, werden mit symbolstiftenden Requisiten angereichert. Diese gezielten Bild-im-Bild Konstellationen brechen das raumzeitliche Kontinuum der Interieurs auf, nachdem diees durch Titel wie »Gilda«, »Rebecca« oder »Violet« zusätzlich aufgeladen sind. Der scheinbaren Authentizität seiner filmischen Schwarz-weiß-Malerei begegnet Christoph Steinmeyer mit einer Grisaillemalerei, die erst bei genauerem Hinsehen eine feine und detailreiche Chromatik freilegt. In perestaltischen Wellen durchströmt diese Malerei den schönen Schein dieser Bilder – so, als handle es sich dabei um Trausequenzen, wie man sie nur aus dem Film kennt, oder wie sie uns nun Christoph Steinmeyer zeigt. Ganz selten nämlich nur findet man dieses phantastische Potential in der Malerei. Das Buch in ungewöhnlichem Format ist die erste Publikation zum Werk von Christoph Steinmeyer.

Ausstellung:
Kunstverein Heilbronn, 16/03–20/04/2008