Elmar Trenkwalder

Ausstellungskatalog, herausgegeben von Evelyne-Dorothée Allemand, Arie Hartog, Markus ­Landert, Hans-Peter Wipplinger
Texte (dt./eng./franz.) von Karim Ghaddab, Yannick Courbès, Arie ­Hartog, Veronika Wiegartz, Peter ­Weiermair, Hans-Peter Wipplinger und mit einem Interview von Dorothee Messmer mit dem Künstler
272 S. mit 250 farbigen Abbildungen
Format 30 x 24 cm, Klappenbroschur

ISBN 978-3-86442-009-2
 

39,80 €

Ornament und Obsession

Wer sich zum ersten Mal mit der Kunst Elmar Trenkwalders konfrontiert, ob nun mit seinen Zeichnungen, frühen Gemälden oder den Tonskulpturen aus den letzten Jahren, dem wird das Staunen so schnell nicht vergehen. Elmar Trenkwalders anthropomorphes Architekturtheater versammelt ein in dieser Art vollkommen einzig­artiges Werk. Mitte der 1980er Jahre in Köln ansässig, feiert der 1959 geborene, heute in Innsbruck lebende Künstler zunächst kleinere Erfolge mit symbolistisch anmutenden Zeichnungen und Bildern, bei denen aus Teppich, dann aber aus Ton gefertigte Rahmen den Bildinhalt in die Peripherie verschieben und erweitern. Erste ­Arbeiten in farbig glasiertem Ton stechen durch ihren einzigartigen physischen Ausdruck des männ­lichen Körpers hervor, den Elmar Trenkwalder durchaus in einer gewissen österreichischen Tradition der Transgression sexueller Grenzen in seiner Funktion der Ejakulation und Ausscheidung als Teil eines idealen Ganzen mit dem weiblichen Körper eine nicht mögliche Einheit bilden sieht.
Figür­lichen Einzeldarstellungen folgen bald schon mehrteilige architek­tonische Ensembleskulpturen, die allerdings kein neues Kamasutra propagieren, sondern eher schon an Hindutempel oder gotische und romanische Kathedralen sowie ­barocke Fassaden erinnern. Aber auch hier fungieren vielfältig geformte Körper- und Genitalfragmente als sinnliche Aufladung, obwohl die Architekturen den Blick zunächst auf das Ganze, seine Anlage, und erst später das Detail lenken, die Figurationen streng schematisiert und nicht ­präzise im Detail ausgeführt sind. »Süß und sauer« nannte Peter ­Weiermair diesen Werkansatz ­einmal, den er in der besonderen Transformationsspannung von ­visuellem Programm und Material sieht, das insbesondere durch seine Tradition und Aura des Handwerklichen der »Dekoration« ­zugerechnet wird.
Erstmals zeigt dieser Band nun ­ausführlich, ­an­lässlich einer ­mehrere Stationen umfassenden europäischen Koopera­tion, einen kompletten Überblick zur Arbeit Elmar Trenkwalders.

Ausstellungen:
Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen, 1/4-10/7/2012
Kunsthalle Krems, 15/7-14/10/2012
Gerhard Marcks Haus, Bremen, 28/10/2012-17/2/2013
MUba Eugène Leroy Tourcoing, Frühjahr 2013