Bodycheck – Martin Kippenberger – Maria Lassnig

Kat. Museion Bozen / Lenbachhaus München

Ausstellungskatalog, hrsg. von Veith Loers
Texte (dt./eng./ital.) von Kristy Bell, Anna Fricke, Veit Loers, Peter Pakesch
176 S. mit 137 farbigen Abbildungen
Format 28 x 22 cm, Softcover

ISBN 978-3-86442-234-8

36,00 €

Das Ich, der eigene Körper

Unter dem Titel BODYCHECK werden zwei große Künstlerpersönlichkeiten des ausgehenden 20. Jahrhunderts ­gezeigt, die in der Ära der male­rischen Ab­strak-tion und der aufkommenden »poli­tischen Correctness« die künstle­rische Arbeit mit dem ­Körper als groteske ­Inszenierung des weiblichen und des männ­lichen ­Körpers als Theatralik des Leibs und der Gliedmaßen sowie des Kopfs und der Augen verstanden. Maria Lassnig (1919–2014) hat diesen ­humorvoll ­grotesken Diskurs als selbstironisches künstle­risches Ausdrucks­mittel und ­feministische Waffe durch Jahrzehnte hindurch in ihren Bildern immer wieder neu ­aufgegriffen und dabei sich selbst als Torso, als Tier mit Prothesen und in permanenter organischer Metamorphose präsentiert. ­Martin Kippen­bergers (1953–1997) Bilder, Skulpturen und Zeichnungen sind durchgängig von einer hintergründigen Groteske getragen, in der Comic und abgrün­diger Humor die Ausdrucksmittel einer schmerz­vollen, ja ­tragischen Welterfahrung sind, wo gilt: »Keiner hilft keinem«. Das Ich, der ­eigene ­Körper, wird in ­Artefakte und Sprach­konstrukte allegorisch verstrickt oder fragmentiert. Rettung bleibt Utopie. Lassnig und Kippen­berger sind sich nie begegneten, aber die Nähe in der Motivauswahl ist verblüffend. ­Kippenberger hat mit großer Wahrscheinlichkeit Ausstellungen Lassnigs gesehen (Düsseldorf 1985), und umgekehrt hat sich die österreichische Künstlerin nach seinem ­frühen Tod ganz offenkundig mit seinem Oeuvre auseinandergesetzt. Die Ausstellung, die nur in Bozen zu sehen ist, sowie das Buch stellen ­Körperbilder beider Künstler aus zwei Jahrzehnten gegenüber und geben damit Einsichten in das geschlechter­spezifische Rollenverständnis in der Kunst Ende des 20. Jahrhunderts.

Ausstellung:
Museion Bozen, 3/2–6/5/2018
Lenbachhaus München, 21/5–15/9/2019