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Secret Societies
Geheimgesellschaften / Sociétés Secrèts
Ausstellungskatalog, hrsg. von Cristina Ricupero, Alexis Vaillant, Max Hollein
Texte (dt./franz./eng.) von Ina Blom, Michael Bracewell, Gary Lachman, Cristina Ricupero & Alexis Vaillant
256 S. mit 160 farbigen Abbildungen
Format 30 x 22 cm, Softcover geprägt
ISBN 978-3-940953-82-7
Geheime Kunst
Geheimgesellschaften, so heißt es, sind stets im Verborgenen am Werk. Es gehen jedoch epochale Ereignisse, gar Revolutionen, auf ihr Konto, bewahren sie doch ein geheimes Wissen, das sie raffinierte Verschwörungen spielend ausführen lässt. Templer, Jesuiten, Rosenkreuzer, Freimaurer, Theosophen, Opus Dei, CIA, Mafia, ETA, IRA, P2 und Al-Qaida, stets sind sie eine Gefahr, gleich welcher Couleur, die sich in Angstbildern austobt und einem Staat oder einer ganzen Hemisphäre mit Vorliebe verschwörerische und konspirative Techniken für mörderische Ziele vorhält. Ihr eigenes Ziel dagegen ist stets ein Gottes- oder vielleicht auch proletarischer, zumindest aber ein von irgendetwas befreiter Staat, der, wenn nötig, mit Gewalt und Bomben erzwungen werden darf. Da nimmt es nicht Wunder, wenn in der Öffentlichkeit immer wieder harmlose Bruderschaften nicht anders als mächtige Verbände zu spirituellen und mystisch gefährlichen Feindbildern erklärt werden können, die nur durch eine radikale Zerschlagung unschädlich zu machen sind.
All diese vagen Punkte, die verborgenen Riten, das geheime Wissen oder die exklusiven Mitgliederkreise spiegeln sich in den sozialen Mechanismen, vor allem aber im Ausschlussverfahren der Kunst wider, so wie sich auch bis heute im Tango der Aufmerksamkeiten auf der Vernissage, in der Bedeutung der Platzkarte oder dem VIP-Empfang ein signifikantes Phänomen der zeitgenössischen Kunst darin zeigt, dass nur die Mitglieder eines kleinen eingeweihten Kreises ihr Verständnis teilen. Nicht von ungefähr sind daher aktuelle Malerei und Plastik bereits wieder in Meilenstiefeln postmodernen Fragmentierungs- und Abstraktionsvarianten enteilt, um mit symbolistisch gefärbten Inhalten und Formen an einem ganz anderen Ende der Skala ein völlig neues Spiel zu beginnen, etwa mit Bildern geheimnisumflorter Gefängniszellen und Abhöranlagen oder mit Objekten, bei denen Bibliotheksvitrinen und mystische Traueraltäre verunsichern.
»Diese Kunst wirft die Frage nach der Klärung der Geheimnisse zurück, dorthin, wo alles Verborgene seinen Ausgang nimmt: in die Vorstellungskraft des Menschen«, schreibt denn auch Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Ausstellung:
Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main, 23/06–25/09/2011
CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux, 10/11/2011–26/02/2012