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Martin Wöhrl: From Nose to Tail
Kat. Kunstverein Ingolstadt
Text (dt./eng.) von Alexander Häusler, Simone Schimpf
64 S. mit 40 farbigen Abbildungen
Format 24 x 20 cm, Softcover
ISBN 978-3-86442-337-6
Elephant in the Room
»From Nose to Tail« erscheint anlässlich der Einzelausstellung »Elephant in the Room« von Martin Wöhrl (*1974) im Kunstverein Ingolstadt (Sommer 2020), in der seine Betonarbeiten eine herausragende Rolle einnahmen. Der Titel stammt als Bezeichnung aber aus der Gastronomie und meint die möglichst vollständige Verarbeitung eines Tieres vom Filet über die Innereien bis hin zu seinem Schwanz. Der Künstler nimmt darauf Bezug, weil er allen Teilmaterialien seiner Skulpturen den gleichen Wert beimisst und auch die bei seiner Produktion anfallenden Reststücke zu immer neuen Kombinationen weiterverarbeitet. Der in München geborene Martin Wöhrl konstruiert seine Skulpturen, indem er materielle Versatzstücke realexistierender Architekturen, seien sie sakraler oder profaner Natur, dialogstiftend miteinander kombiniert – etwa Linoleum und Messing. Das wirkt zuweilen, als ob er spintisierend Traumbilder erschaffe. Zunächst gelangten jedoch, passend zur ästhetischen Grundüberzeugung einer minimalistischen Annährung ans Material, bevorzugt Holz, Beton und Gips zum Einsatz, wurden Betonwürfel übereinander getürmt, Rahmen an der Wand platziert oder Röhren in den Raum gestellt. Die zitierende Verwendung aus sakralem oder profanem Kontext stammender Architekturelemente, etwa einer »gotischen« Rosette, haben dann aber zu Erweiterungen geführt, bei denen der Minimalismus zum einen auf den Brutalismus prallt, zum anderen eine verstörende Adaption historistischer Aneignung stattzufinden scheint.