Nils Nova: Works so far

Hrsg. von Max Wechsler
Texte (dt./eng./franz.) von Irma Arestizabal, Hélène Cagnard, Max Wechsler
224 S. mit 180 farbigen Abbildungen
Format 30 x 23,5 cm, gebunden mit doppelt gefaltetem Schutzumschlag

ISBN 978-3-940953-87-2

48,00 €

Spiegel »Bilder«

Wer lange genug in das weißglühende Zentrum dieses gelben Bildes geschaut hat, der verschmort durch die Latten des Liegestuhls. Dieser kleine Bildwitz der ersten wirklich umfassenden monografischen Publikation, die das bisherige Werk von Nils Nova darstellt, wirkt wie ein Appetizer und vermag es, die Betrachter noch tiefer in dessen Werk hineinzuziehen. So wie Nils Nova 2009, wo er als Teilnehmer auf die Biennale von Venedig eingeladen war, zunächst den leerstehenden Ausstellungsraum in den Artiglieri dell’ Arsenale in seiner Längsrichtung im Gegenschuss fotografiert und die gegenüberliegenden, frontal erfassten Stirnseiten als Fotoinstallation wiederum in den zuvor fotografierten Raum gesetzt hat.
Es sind nicht nur die imposanten Dimensionen, schreibt Max Wechsler in seinem hervorragenden wie erhellenden Essay, welche die Vorstellung aushebeln, wenn durch die Montage der fotografischen »Spiegelbilder« der reale Raum in seiner extremen Entgrenzung den eigenen Stand- und Gesichtspunkt ins Schwanken bringt, vielmehr setzt sich die Entgrenzung, eine schwankende Erfahrung von Schein und Sein noch weiter fort, wenn auf der weißen Wand innerhalb des fotografierten Raumes auf einmal ein reales Bild hängt, das auf dem fotografischen Hintergrund wie frei im Raum zu schweben scheint. Zudem wirkt das auf Chromstahl gemalte Bild in seinem polierten Zentrum wie ein realer Spiegel. Die Betrachter sehen sich mit ihrer Umgebung selbst ins Bild projiziert und werden so unwillkürlich Bestandteil der eigenen Wahrnehmung, die schon durch die schwebenden Ebenen beinahe im Begriff steht zu verzweifeln.
Nils Nova ist ein Künstler, der mit Malerei, Fotografie, Video und Found-Footage die in der Natur seines vielfältigen Materials liegenden Tendenzen der Verzauberung und Mystifikation intelligent in Szene setzt. So nimmt es nicht weiter Wunder, dass Simulakren und Parallelwelten ins Spiel kommen und man nicht unbedingt dem Schatten Peter Schlemihls oder anderen verkauften Seelen nachsinnen muss, um von leichtem Schwindel befallen zu werden.

Exhibitions:
Photoforum PasquArt, Biel/Bienne, 19/06–21/08/2011
Kunstverein Heilbronn, 24/3–6/5/2012