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Maja Ruznic: Mutter
Kat. CFA Contemporary Fine Arts Berlin
Ausstellungskatalog, hrsg. von Bruno Brunnet und Nicole Hackert
Text (dt./eng.) von Dana Žaja
24 S. mit 15 farbigen Abbildungen
Format 28 x 20 cm, geklammertes Heft
ISBN 978-3-86422-449-6
Die Anatomie der Bilder von Maja Ruznic
Maja Ruznics Malerei macht einem bewusst, dass man von außen nach innen schaut und doch hineingezogen wird, gezwungen, sich an die in ihr herrschenden geheimnisvollen Gesetze zu halten. Denn auch wenn die Oberfläche der Malerei keine Zeit kennt, zumindest keine lineare – keinen Anfang, kein Ende –, kann sie doch einen Rhythmus haben. Das ist es, was Ruznic das »visuelles Pochen« nennt. Es ist der Puls des Gemäldes, sein Vibrieren, seine Bewegung, das Leben, das es vor unseren Augen führt, sein ganz eigenes Gemurmel. Dass dies geschieht, dass man vom Beobachteten bewegt wird und sich eine Intimität mit ihm entwickelt, ist etwas, was die Psychoanalytikerin Bracha Ettinger »wit(h)nessing« nennt, eine Überblendung von bezeugen (wit-ness) und beisammen sein (with-ness). Sie betont, wie wichtig es ist, affektiv dabei zu sein und eine Verflechtung von Beobachter und Beobachtetem in einer gemeinsamen Erfahrung zuzulassen, die letztlich beide verändert. Ruznic erschafft dieses grenzenlose Reich, in dem alle Farben und alle Figuren überborden und die einzige Grenze vom Rand der Leinwand gezogen wird. In diesem Raum verschmelzen die Kreaturen wie von selbst mit ihrer Umgebung, tauchen auf und verblassen, gehen nahtlos ineinander über, dehnen sich bis zur Formlosigkeit aus. Ruznics dünne Farbschichten lassen diese Kreaturen entstehen und vergehen, als ob sie ihren Ursprung im Gemälde selbst hätten, sodass es uns Betrachtern scheint, als kämen sie von weit her oder aus längst vergangenen Zeiten auf uns zu.
Ausstellung:
CFA Contemporary Fine Arts Berlin, 13/9 – 26/10/2024