Am Samstag, 30. Juni 2018, hat das Bündner Kunstmuseum in Chur die wegweisende Schau IMMER ANDERS IMMER GLEICH. EIN VERSUCH ÜBER KUNST UND SYSTEME eröffnet. 34 Werke der Extraklasse unternehmen den Versuch, uns die Welt der Systeme zu zeigen und zu klären, was aktuelle Kunstproduktion mit der Welt des Minimalismus der 1960er und 1970er Jahre zu tun hat!!
Computersystem, politisches System, Sonnensystem, Periodensystem, Nervensystem, Bankensystem, das Alphabet – Systeme sind überall. In der Kunst tauchte die explizite Auseinandersetzung mit dem modernen Systemdenken in den 1960er Jahren in New York auf, dem damaligen Zentrum der Kunstwelt. Werke wurden vermehrt nach einer systematischen Logik und im Bewusstsein ihres Kontextes geschaffen. Fragen der Wahrnehmung, die Rolle der Betrachtenden, der Kontext, in dem die Werke präsentiert werden, Autorschaft oder die Einbettung in ästhetische, kunsthistorische und gesellschaftliche Zusammenhänge wurden bestimmend. Diese Vernetzung von Informationen ist heute in der digitalen Gesellschaft praktische Realität. Im Verständnis und in der Wahrnehmung von Kunst ist eine Wende vollzogen worden. Kunstwerke sind nicht mehr der Ausdruck eines autonomen Genies, sondern Teil eines Systems, das die Werkproduktion, die Betrachtung und den Handel, also den gesamten Diskurs, stark beeinflusst. Die Ausstellung (später auch das Buch) versammelt Werke von Kunstschaffenden rund um die 1960er Jahre und der Gegenwart, die sich bewusst auf Systeme stützen und sich formal oder inhaltlich damit auseinandersetzen. Immer anders und doch immer gleich zeigen sich die unterschiedlichen Werke und bilden ein temporäres Referenzsystem rund um Themen wie Wahrnehmung, Unterschied, Erkenntnis, Sprache oder Interpretation sowie Individuum und Gesellschaft.
Der Katalog IMMER ANDERS, IMMER GLEICH
erscheint August/September 2018
Ausstellung: 30/6 – 11/11/2018
Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten in der Ausstellung: Carl Andre: »10 x 10 Altstadt Square«, 1967 und »Spill (Scatter Piece)«, 1966; Art & Language: »Portrait of V.I. Lenin in the Style of Jackson Pollock II«, 1980; John Baldessari: »Examining Pictures«, 1967–1968; Walead Beshty: »Copper Surrogate«, 2016–; Stanley Brown: »884 mm«, 1973; Peter Buggenhout: »The Blind leading the Blind Nr. 68«, 2015; Angela Bulloch: »Pixel Corner Piece«, 2015; Hanne Darboven: »Ohne Titel«, 1971; Matias Faldbakken: »Remainder XIX«, 2018; Corsin Fontana: »Horizontal Bordeaux«, 2007; Wade Guyton: »Untitled«, 2008; Bethan Huws: »Untitled«, 2008 und 2003; Iman Issa: »Devotees«, 2014; Donald Judd: »Untitled«, 1978; On Kawara: »Date Painting: JUNE 10, 1967«, 1967; Yves Klein: »Untitled (M70)«, 1957; Sol LeWitt: »Wall Drawing #108«, 1971; Piero Manzoni: »Achrome«. 1959; !Mediengruppe Bitnik: »Random Darknet Shopper – the Bot’s Collection«, 2014–2016; Robert Morris: »Untitled (Felt Piece)«, 1967–1968; Charlotte Prodger: »Compression Fern Face«, 2014; Ad Reinhardt: »Black on Black #8«, 1953; Michael Riedel: »Untitled«, 2013; Robert Ryman: »Genereal 50 1/2 x 50 1/2«, 1970; Jan Schoonhoven: »Kwadratenreilt met schuine binnenvlakken op diagonalen der kwadraten in een richting«, 1967; Frank Stella: »Tuxedo Junction«, 1960; Sturtevant: »Warhol Black Marilyn«, 2004; Rémy Zaugg: »Albertis Paradoxon«, 1969–1973