Kunst im Anthropozän

Hrsg. von Timo Skrandies und Romina Dümler
Texte (dt.) von Christof Baier, Ilka Brinkmann, Davide Brocchi, Svetlana Chernyshova, Hans Dickel, Romina Dümler und Alex Grein, Sabine Flach, Jens Hauser, Magdalena Holzhey, Anita Hosseini, Bettina Paust, Nina-Marie Schüchter, Timo Skrandies
192 S. mit 50 farbigen Abbildungen
Format 27 x 19 cm, Softcover

ISBN 978-3-86442-296-6

39,80 €

Von Beuys bis Landschaftsarchitektur, einen Begriff durchmessen

Das »Anthropozän« wird im Jahr 2000 erstmals im naturwissenschaftlichen Kontext ­erwähnt; seit 2007 widmet sich eine geowissenschaftliche Kommission der Frage, ob es als neues Erdzeit­alter (im ­Anschluss an das Holozän) zu gelten habe. Seit den 2010er Jahren wird die Frage eines menschengemachten Erdzeit­laters verstärkt und umfangreich auch in den Geistes-, ­Medien- und Kulturwissenschaften verhandelt. Hierdurch rücken mehr und mehr Überlegungen in den Vordergrund, die das »Anthropozän« weniger als ­historische denn systematische Katgorie ver­wenden und damit gattungsinterne und ­-externe Funktionszusammenhänge präziser ­erfassen, als es mithilfe der tradierten Dichotomien (etwa Natur-Kultur, Subjekt-Objekt) möglich ist. Und birgt eine solche Umstellung von ­Dichotomien auf Relatio­na­litäten nicht auch ­wichtige politische und ­ethische Konsequenzen? Der vorliegende Band nähert sich diesem Thema unter dem Blickwinkel der Kunst, welche die Zusammenhänge mensch­licher und nicht-menschlicher Existenz­weisen schon seit Längerem – mindestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts – als materielle, nicht-lineare und ­dynamische Relationen adressiert. In den Blick kommen damit ­Phänomene wie Umweltkatastrophen und Landschaftsverfall, ­Klimawandel, biotechnolo­gische Eingriffe, ­natürliche und ­soziale Meta­­bolismen, städtebauliche Konzepte und tech­nische Infrastruk­turen, die ­Hybris mensch­licher Möglichkeiten und post-humanis­tische Perspek­tiven, Material­prozesse und ›Kräfte hinter den ­Formen‹. Die ­Beiträge ­dieses Bandes entfalten ein breites Themen­spektrum, das von einzelnen Künstler*innen (etwa Joseph Beuys, Pierre Huyghe, Lara ­Almarcegui) über ­kuratorische ­Projekte bis hin zu BioArt und Landschafts­architektur reicht.